Update: 03. April 2020
Eine neue Modellbahnsteuerung ist auf den Markt gekommen, und es handelt sich auch noch um ein OpenSource-Projekt. Unterstützt wird Windows und Ubuntu, weitere Linux-Distributionen sind, da OpenSource, möglich. Auf den Steuergeräten ist lediglich ein WEB-Browser erforderlich.
Also Grund genug, sich das ganze anzusehen: https://www.railcontrol.org/index.php/de/
Die Installation ist sehr einfach, man entpackt lediglich die ZIP-Datei in ein beliebiges Verzeichnis und startet die railcontrol.exe. Ex öffnet sich ein Kommandozeilenfenster mit ein paar Statusinformationen:
Nun kann man auf dem Rechner im Webbrowser http://localhost eingeben und bekommt die Bedienoberfläche angezeigt:
Im Folgenden die ersten vier Icons, die nun von Bedeutung sind in der Reihenfolge der Benutzung:
Icon | Funktion |
In den generellen Einstellungen kann man vor allem als erstes die Sprache der Oberfläche einstellen. Hier hat man Englisch, Deutsch und Spanisch zur Auswahl. | |
Als nächstes sollte man zur Konfiguration der Steuerung wechseln. Hier stellt man die verwendete Zentrale ein, in meinem Fall die Märklin CS2. | |
Hat man die eigene Zentrale eingestellt, kann man mit dem Power-Icon schon testen, ob sich die Gleisspannung ein- und ausschalten lässt. Ist dies erfolgreich, kann man zur Konfiguration der Lokomotiven wechseln. | |
Leider werden die in der Zentrale gespeicherten Lokomotiven nicht automatisch eingelesen. Man muss also jede Lok manuell neu anlegen: Hier stehen einem die Protokolle DCC, MM2 und mfx zur Verfügung. Außerdem legt man die Anzahl der Funktionen fest. |
Mit diesen Grundeinstellungen lässt sich nun die erste Lok steuern!
Die Loksteuerung
Der Slider unter dem Loknamen steuert die Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit wird direkt übernommen, wenn man den Slider bewegt, so wie man es auch sonst am klassischen Fahrregler oder der Märklin MobileStation App gewohnt ist. Das war in der letzten Version nicht der Fall, aber Dominik hat hier schnell auf die Kritik reagiert. Sehr gut!
Darunter befinden sich die fünf Icons, die mit „0“ – „IV“ beschriftet sind. Dies sind Direktwahltasten für Fahrstufe 0 (FS0) und vier weitere, individuell pro Lok definierbare Fahrstufen für Kriechgeschwindigkeit, reduzierte Geschwindigkeit, Reisegeschwindigkeit und Höchstgeschwindigkeit. Eine nette Idee, noch besser fände ich es, wenn man jeder Lok individuell eine freie Anzahl von „Fahrstufen“ zuweisen könnte.
In der nächsten Zeile folgt als erstes ein Icon, mit dem man die Lokeinstellungen aufrufen kann, daneben die Fahrtrichtungsumschaltung und dann entsprechend die Funktionstasten F0 – Fx, je nach Möglichkeit des Decoders.
Auch hier würde ich persönlich eine etwas ergonomischere Anordnung der Tasten wünschen. Der Aufruf der Lokeinstellungen sollte von den anderen Funktionstasten klar getrennt positioniert sein. Unter dem Slider würde ich mir einen breiten Fahrtrichtungsumschalter wünschen. Unter den 5 Fahrstufenschaltern sollten dann die Funktionen folgen, beginnend linksbündig mit F0.
Eine Idee, wie das evtl. etwas besser angeordnet sein könnte, soll das folgende Bild darstellen:
Die Fahrtrichtungsumschaltung ist aus dem Funktionsblock herausgelöst und links und rechts vom Loknamen platziert. Dazwischen ist der Lokname, der ebenfalls als Button realisiert ist. Mit diesem Button kommt man in die Lok-Konfiguration (vorher der erste Button in der 2. Zeile mit der Hand und Bleistift.
Die Funktionstasten F0 – Fxy fangen nun immer in der 2. Zeile mit F0 an erster Stelle an.
Zentralen
Ein netter Nebeneffekt, wenn man mehrere Zentralen einrichtet, ist, dass sich diese synchron steuern. lassen. In meinem Fall sieht das so aus, dass ich eine CS2 und eine SRSEII-Gleisbox im Netzwerk habe. Wenn ich nun über RailControl steuere, werden alle Befehle an beide Zentralen gesendet, CS2 und SRSEII-Gleisbox setzen die Befehle synchron um!
In der Regel arbeitet RailControl bidirektional! D.h. Befehle, die man an einem Web-Client eingibt, werden an die angeschlossenen Zentralen gegeben und Befehle, die an den Zentralen oder z.B. über RemoteCS2 oder eine angeschlossenen MS2 eingegeben werden, werden von RocRail ausgewertet und die Einstellung in die aktiven Web-Clients übernommen.
Es gibt da jedoch zumindest auf meinen Testsystemen ein paar Konstellationen, bei denen die Rückmeldung an die Web-Clients nicht funktioniert:
Änderung auf | Änderung sichtbar auf |
---|---|
WEB-Client | CS2 OK |
WEB-Client | Master-PC WEB-Client OK |
WEB-Client | RemoteCS2 App OK |
WEB-Client | MobileStation App OK |
CS2 | WEB-Client OK |
CS2 | Master-PC WEB-Client OK |
RemoteCS2 App | WEB-Client NOK |
RemoteCS2 App | Master-PC WEB-Client NOK |
MobileStation App | WEB-Client NOK |
MobileStation App | Master-PC WEB-Client NOK |
Smartphone-Steuerung und Netzwerk
Prinzipiell kann man, hat man RailControl auf einem im Netzwerk befindlichen PC gestartet, von jedem Smartphone im Netzwerk auf die Adresse des „Server-PCs“ zugreifen und die Modellbahn steuern. Hier kam es mit Windows 10 noch zu Problemen, die aber mit der neuesten Version von heute (03. April 2020) gelöst sind.
Der Aufruf erfolgt also einfach über HTTP://IP-Adresse:8081 (z.B. HTTP://192.168.178.10:8080) oder über HTTP://Rechnername:8080. Der Standardport lässt sich in der Datei railcontrol.conf auch auf einen anderen Port festlegen, in meinem Beispiel unten habe ich den Port 8081 mit dem Web-Server verbunden.
Hier ein Screenshot der Oberfläche auf dem Smartphone:
Märklin mfx-Protokoll
RailControl unterstützt auch das mfx-Protokoll von Märklin. Da RailControl nicht automatisch die Lokliste von CS2, CS3 oder SRSEII-Gleisbox automatisch einliest, müssen auch mfx-Loks manuell in der Software angelegt werden. Für von mfx verwöhnte Märklin-Kunden etwas ungewohnt, zumal einem die mfx-Adresse i.d.R. gar nicht bekannt ist. Doch ein Blick auf die Eigenschaften einer Lok in der CS2, in RemoteCS2 oder die Datei lokomotive.cs2 auf der CS2 verraten die mfx-Adresse. Die lokomotive.cs2 erreicht man übrigens über folgenden Link:
http://[IP-Adresse der CS2>]/betatest/cs2/lokomotive.cs2
Für jede in der CS2 registrierte Lok findet man einen Eintrag wie in diesem Beispiel:
lokomotive
.name=AT 535-536
.richtung=1
.uid=0x4037
.adresse=0x37
.typ=mfx
.sid=0x37
.mfxuid=0x7df9ce5a
.icon=AT 535-536
Die Adresse steht in der Zeile „.uid=0x4037“, wobei die Darstellung im Hexadecimalsystem geschrieben ist und um die führende Zahl nach dem 0x gekürzt werden muss.
Im Beispiel:
„.uid=0x4037“ wird „0x4“ gestrichen und ergibt „#37“ im Hexadezimalsystem. Mit dem Taschenrechner umgerechnet ins Dezimalsystem hat diese Lok also die Lokadresse 55!
Fortsetzung folgt …
Hallo Moritz
Vielen Dank für den Bericht. Ich möchte noch zwei Anmerkungen dazu machen:
1. Die Änderunge, die an der RemoteCS2 oder auf der MobileStation App gemacht werden, werden von der CS2 prinzipiell nicht auf die IP-Schnittstelle gemappt. Es ist für RailControl deshalb nicht möglich diese Änderungen anzuzeigen, da die Information schlicht nicht vorliegt.
2. Die zur Auswahl stehenden Protokolle sind je nach Zentrale unterschiedlich. Eine OpenDCC stellt lediglich DCC zur Verfügung, was dann gar nicht angezeigt wird. Der Absolute Gegensatz ist ESU, welche einen ganzen Strauss an verschiedenen Protokollen zur Verfügung stellt.
Gruss
Teddy
Danke für deine kommentare bzw anleitungen war sehr hilfreich und informatief Gruß
SCC