HAG BLS Ae 8/8 – Lichtumbau

Mehr zufällig bin ichdurch einen sehr guten Modellbahnfreund an dieses schwere Lokmodell von HAG gekommen, eine BLS Ae 8/8.

HAG BLS Ae 8/8

Leider war dieses Exemplar nicht auf dem aktuellen Stand was Lichttechnik angeht, aber auch die Digitalausstattung ließ zu wünschen übrig. Also standen folgende Umbaumaßnahmen auf dem Plan:

  • Beleuchtungsumbau mit vollständigem Schweizer Lichtwechsel
  • Führerstandbeleuchtung
  • Digitalumbau mit Sound
  • Puffer-Elko

Der umfangreiche Schweizer Lichtwechsel war die größte Herausforderung. Mit der Führerstandbeleuchtung braucht man pro Lokseite sechs AUX-Anschlüsse! Ich habe mich daher für den Einbau eines zweiten Decoders für die zweite Lokhälfte entschieden. Doch dazu später mehr.

Der Digitalumbau

Das Modell ist mit zwei Fahrmotoren ausgestattet, welche jeweils ein Drehgestell einer jeden Lokhälfte antreiben. In jeder Lokhälfte ist ein Märklin Digital-Decoder verbaut.

Lok vor dem Umbau

Die Märklin-Decoder habe ich ausgebaut. Die beiden Motoren sollen zukünftig von einem Doehler&Haass SD21A-4 Sounddecoder angetrieben werden. Die Motoren werden dazu parallel geschaltet. Der decoder wird auf einer Märklin MTC21 Adapterplatine untergebracht. Ich verwende diese Adapterplatine gerne, weil sie Anschlussbuchsen für einen Lautsprecher und für die SUSI-Schnittstelle enthält. An die SUSI-Schnittstelle lässt sich später auch einfach ohne Lötarbeiten an der Lok eine Elko-Pufferschaltung anschließen. Also alles Standard ohne Besonderheiten, wenn da nicht der Schweizer Lichtwechsel wäre!

Die LED-Beleuchtung mit Schweizer Lichtwechsel

Der Schweizer Lichtwechsel bzw. besser gesagt die Lichtzeichen nach den Fahrdienstvorschriften (FDV) des Bundesamtes für Verkehr (BAV) sehen eine Vielzahl an Beleuchtungsvarianten vor, so dass quasi jede der drei Lampen des Spitzenlichts einzeln geschaltet und als Duo-LED mit rot und weiß ausgeführt werden muss. Lediglich die beiden unteren roten Lichter können zusammengefasst werden, da es eine einzelne rote Lampe unten rechts nicht mehr gibt. Zusammen mit der Führerstandbeleuchtung braucht man also sechs AUX-Ports. Ich habe daher eine kleine Zusatzplatine aus einer Lochraster-Platine zugeschnitten, auf der ich die Vorwiderstände und auch gleich die LED für die Innenbeleuchtung unterbringe.

Zusatzplatine – Oberseite mit Vorwiderständen – Lokhälfte 1 mit Fahrdecoder
Zusatzplatine – Unterseite mit LED und Steckkontaktstiften

Da ich die Platine fest im Gehäuse verbauen möchte, habe ich eine Steckstiftleiste untergebracht, um Gehäuse und Fahrgestell einfach trennen zu können.

Lichtleiter und SMD-LEDs

Die Lichtleiter habe ich komplett entfernt. So wird der Durchblick durch die Frontscheibe frei und da jede Lampe einzeln angesteuert wird, ergibt ein großer Lichtleitkörper eh keinen Sinn.

Die originalen Lichtleitkörper könnte man zersägen und wiederverwenden. Ich habe mit statt dessen aber diese Lichtleiter besorgt, die man im einschlägigen Elektronikfachhandel bekommt. Sie lassen sich recht einfach mit einem Cuttermesser auf die benötigte Länge zurechtschneiden, da der Kunststoff etwas weich und nicht spröde ist:

Lichtleiter

Die gekürzten Lichtleiterstummel bohre ich von hinten leicht an, so dass sich die Duo-LEDs mit Sekundenkleber-Gel gut aufkleben lassen.

Lichtleiter mit angeklebter Duo-LED 0604 und isolierten Drähten

Der Durchmesser der Scheinwerfer-Öffnungen unten ist etwas größer als die obere Bohrung. Daher habe ich auf die Lichtleiter unten etwas Schrumpfschlauch aufgezogen. So muss man die Lichtleiter mit etwas Druck in die Bohrung drücken, behalten aber dann ihre Position ohne kleben zu müssen.

Etwas wüst ist dann der Kabelwust, gilt es doch 9 Drähte zur Zusatzplatine zu verlegen, ohne dass man all zuviel davon von außen sieht:

Die Zusatzplatine habe ich auf eine kleine Kunststoffplatte geklebt, die mit der Schraube des Stromabnehmers befestigt wird. So lässt sich die Platine auch wieder leicht entnehmen, wenn das notwendig sein sollte.

Lichttest – Spitzenlicht und Innenbeleuchtung
Lichttest – rotes Schlusslicht
Lichttest – weißes Schlusslicht und Innenbeleuchtung

Zweite Lokhälfte

Für die zweite Lokhälfte habe ich einen Esu LokPilot V4 M4 gewählt, der hier nutzlos rumlag. Da beim LokPilot V4 M4 AUX 3 und AUX 4 lediglich als Logikpegel-Ausgang zur Verfügung stehen, habe ich die Zusatzplatine um einen AUX-Verstärker in Form eines MOSFET erweitert, im Bild unten rechts auf der Zusatzplatine.

Zusatzplatine mit AUX-Verstärker für AUX 3/4

Da die MTC21-Platine nur Anschluss zur Gleisspannung benötigt, habe ich mich bei der zweiten Lokhälfte dazu entschieden, auch die MTC21-Platine unterm Gehäusedach unterzubringen und nur die beiden Anschlüsse für die Gleisspannung über einen 2-poligen Mikrostecker herzustellen.

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3 Kommentare

  1. Sehr cooler Umbau – Chapeau!
    Wo erhält man diese (nicht ganz so spröden) Lichtleiter?
    Die bei Modellbau Schö…. erhältlichen sind m. E. sehr spröde. Ein genaues Ablängen benötigt immer mehrere Versuche aufgrund des Splitterns. Die Schnittkanten müssen nachgefeilt und mit entsprechend feinem Schleifpapier geglättet werden.
    Danke im Voraus für einen Tipp.

    1. Hallo Wolfgang,
      diese Lichtleiter nennen sich „Mentor 1296.7054 Hohllichtleiter Starr“, bekommt man z.B. bei Conrad.de unter der Bestellnummer 556616.
      Das ist dann ein Block mit 20 Stäben und runder Linse. Die lassen sich relativ gut mit einem Cuttermesser schneiden.

      Gruß,
      Moritz

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